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Ein Blick in das Gästebuch des Heimatmuseums

Das Gästebuch ist für Verantwortliche immer ein Spiegel der geleisteten Arbeit. Finden sich neben den Namen auch Bemerkungen zu dem, was ausgestellt ist und was besonders gefallen hat, dann ist das eine willkommene Rückmeldung, wie die regelmäßige Ausstellung, eine Sonderausstellung oder eine Aktivität außerhalb der Räumlichkeiten des Museums angekommen ist.

 

Vor gut 12 Jahren überreichte Dr. Helmut Dohnke für den Verschönerungs- und Naturschutzverein Bissendorf e.V. das jetzt prall gefüllte Gästebuch.

 

Seitdem finden sich die unterschiedlichsten Eintragungen in diesem nun geschlossenen Gästebuch – von der bloßen Dokumentation des Besuchs mit dem Namenseintrag über fröhliche Zeichnungen von Kindern bis zu ausführlichen Berichten über das Gesehene und Erlebte. Damit das jetzt gefüllte Gästebuch mit diesen Erinnerungen nicht im neuen Bücherregal in der Leseecke verschwindet, sollen einige herausragende Einträge festgehalten werden.

 

Besonders anrührend sind für das Museumsteam die Eintragungen von KiTa-Gruppen und Grundschulklassen, weil sie das Erlebte gelegentlich mit kleinen Zeichnungen wiedergeben. So wie z.B. die Klasse 4b der Grundschule Bissendorf. 

Foto 1: Widmung Dr. Dohnke, damals 1. Vorsitzender des Vereins

Foto 2 u. 3: Einträge Klasse 4b der GS Resse und der KiTa Güldener Winkel in Bissendorf

Besonderen Anklang fanden immer wieder Sonderaktionen für Schulklassen oder kleinere Gruppen von Schülern. Mehrfach wurden Vormittage für diese Gruppen ganz speziell mit mehreren Stationen gestaltet: Dreschen von Getreide, Mahlen von Korn, Buttern von Sahne, Spinnen aus Schafswolle oder Wäschewaschen anno dazumal. So fanden sich dann eine Ähre und der gute alte Dreschflegel in dem Eintrag wieder.

 

Ein besonderes Erlebnis für die Kinder einer Grundschulklasse aus Garbsen, die im Heideheim in Kleinburgwedel/Wietze eine Woche verbrachten, war eine Führung mit einer „fast echten Trauung“ in der Guten Stube des Kavalierhauses, wo gelegentlich in kleinem Rahmen wirklich Trauungen vorgenommen werden. Die Standesbeamtin zog dabei alle Kinder in ihren Bann, so aufmerksam waren sie im Unterricht sicher selten.

 

Auch Sonderausstellungen animierten oft zu besonderen Einträgen, um das, was besonders gefallen hat, damit hervorzuheben - so wie von der kleinen Leila, die Motive der Krippenausstellung während der Adventszeit 2013 in das Gästebuch malte. 

Foto 4: Klasse 3c Hermann-Löns-Schule Langenhagen

Foto 5: Klasse 4b aus Garbsen auf Klassenfahrt im Heideheim in Kleinburgwedel/Wietze

Foto 6: Leilas Eindrücke von der Adventsausstellung 2013

Für die Aufsichtführenden im Museum war es immer ein besonderes Erlebnis, wenn Familien aus drei Generationen das Museum besuchten und die Großeltern der Enkelgeneration, die möglicherweise sogar in einem anderen Kulturkreis im Ausland aufwächst, zeigen konnte, was das Leben in ihrer Jugendzeit prägte. Solche Familientreffen fanden häufig während der Weihnachtszeit statt und dann war die jeweils aktuelle Adventsausstellung ein lohnendes Ziel für gemeinsame Blicke in die Vergangenheit.

 

Aber auch andere Anlässe führten häufig zu Besuchen aus dem Ausland. So besuchte die US-amerikanische Gastfamilie einer Austauschschülerin aus der Wedemark ihre ehemalige Gasttochter in deren Heimatort und ließ sich natürlich auch das Museum mit einer Sonderausstellung zeigen. Solche Besuche sind auch ein Beitrag zu einem verbesserten gegenseitigen Verständnis.

Foto 7: Kinder und Enkelkindern von Familie Dohnke aus Frankreich

Foto 8: Ehepaar Wahl, damals in Japan lebend mit Kindern und Enkelkindern aus den USA

Besonders stolz ist das Museumsteam auch dann, wenn gelegentlich prominente Persönlichkeiten das Museum am Rande einer Veranstaltung in der Wedemark besuchten. So ließ sich die damalige Nieders. Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Johanna Wanka, im Dezember 2012 die Ausstellung erläutern. Leider ist aus Zeitmangel ein Eintrag im Gästebuch unterblieben. Etwas mehr Zeit brachte der frühere Bundesminister für Arbeit und Soziales und Vizekanzler, Franz Müntefering mit, bevor er zu einem Vortag in das Bürgerhaus hinüberging.

 

Ganz besondere Aufmerksamkeit finden im Gästebuch die Einträge von bekannten Persönlichkeiten unserer Gemeinde. Im Januar 2014 schenkte der Sänger, Songschreiber und Autor Heinz Rudolf Kunze dem Museum eine Lederjacke, die ein Designer aus Berlin speziell für ihn gefertigt hatte. Das war der Start für eine Erweiterung der Ausstellung um Exponate von Künstlerinnen und Künstlern – jeweils noch zu ihren Lebzeiten, was für Heimatmuseen schon ungewöhnlich ist.

 

Da in der Wedemark recht viele Künstlerinnen und Künstler zuhause sind, bot sich an, diesen Bereich zu erweitern. In der Folge schenkte der Sänger der Band Scorpions, Klaus Meine, dem Museum 2017 ebenfalls eine seiner Lederjacken und überreichte außerdem eine Balalaika, die ihm ein Fan in Russland geschenkt hatte. Später kamen noch eine Goldene LP und ein Plakat eines Fans aus den USA hinzu.

 Foto 9: Franz Müntefering, damals Mitglied des Deutschen Bundestages

Foto 10: Heinz Rudolf Kunze 2014

Foto 11: Klaus Meine von den Scorpions 2017

Gerade diese Exponate von den Scorpions üben eine große Aktivität auf Fans aus aller Welt aus. Im Museum waren schon Fans aus Russland, ein in Mannheim lebender Pole und eine Ärztin aus Italien mit drei Freundinnen. Allen ist gemein, dass sie schon eine Unzahl von Konzerten weltweit ihrer Lieblingsband erlebt haben – der junge Pole fast 200! Die Italienerin Annamaria wird demnächst zu einem dritten Besuch in das Museum kommen.

 

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass sich auch in der Zukunft viele Besucherinnen und Besucher in das neue Gästebuch eintragen werden, das der 1. Vorsitzende unseres Fördervereins, Karl-Hans Konert, dem Museum an Pfingsten – gerade rechtzeitig zum Neustart des Museums nach der langen Schließung wegen der Corona-Pandemie überlassen hat.

Foto 12: Annamaria B. mit Foto von Klaus Meine

Foto 13: Karl-Hans Konert bei Übergabe des neuen Gästebuches


Bildquellen: Richard-Brandt-Heimatmuseum Wedemark