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Exponate aus der Wedemark für das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit

Vor längerer Zeit wurden auf dem Dachboden der ehemaligen Schlosserei des Emaillierwerkes in Mellendorf zwei Stockbetten gefunden, in denen während der nationalsozialistischen Herrschaft  Zwangsarbeiterinnen aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion geschlafen haben sollen. Daneben wurden noch ein Regal und ein großer Arbeitstisch geborgen und gesichert.

 

Da unser Richard-Brandt-Heimatmuseum räumlich sehr beengt ist, konnte von diesen Gegenständen nur ein Stockbett im Museum ausgestellt werden. Für die übrigen Exponate wurde eine geeignete Verwendung in einem Museum gesucht, das sich mit der Zeit von 1938 bis 1945 und speziell mit der Geschichte der Zwangsarbeiterinnen und –arbeiter beschäftigt. Nach längerem Suchen zeigte sich das Dokumentationszentrum für NS-Zwangsarbeit in Berlin an den Exponaten sehr interessiert. Dieses Zentrum, das ein Teil des Projektes „Topografie des Terrors“ ist, widmet sich speziell den unterschiedlichen Gruppen der Zwangsarbeit in Deutschland.

 

Nach Zustimmung der Gemeinde Wedemark zur Schenkung der drei noch verbliebenen Exponate konnte am Dienstag, dem 25. August 2020, der Transport erfolgen. Um diesen für die Gemeinde möglichst kostengünstig zu gestalten, erklärte sich Karl-Hans Konert als Mitglied des Museumsteams bereit, die Gegenstände mit seinem Privat-Pkw und einem von der Gemeinde gemieteten Anhänger nach Berlin zu transportieren.

 

Zwei Schulhausmeister und drei Mitarbeiter des Bauhofs der Gemeinde verstauten die Exponate in dem Anhänger und die Fahrt mit der ungewöhnlichen Fracht konnte beginnen. Nach 3 ½ Stunden wurde das Dokumentationszentrum erreicht. Die Leiterin den Dokumentationszentrums, Frau Dr. Glauning, hatte für genügend kräftige Hände gesorgt, um die Gegenstände zu entladen und in eine der Baracken des Zentrums zu tragen.

 

In dem anschließenden Gespräch mit der Leiterin brachte Karl-Hans Konert seine Freude zum Ausdruck, dass „diese wertvollen Zeugnisse aus einer dunklen Zeit unserer Geschichte einen sehr anspruchsvollen guten Platz gefunden haben, um vielen Menschen die Zwangsarbeit dieser an realen Gegenständen zu verdeutlichen.“ Frau Dr. Glauning dankte der Gemeinde Wedemark, dass diese Exponate ihrer Einrichtung als Geschenk überlassen worden sind. Frau Dr. Glauning bat darum, die Videofilme, die das Museum im Zusammenhang mit diesem Thema gedreht hatte, für Ihre Einrichtung zu bekommen; dies konnte Herr Konert zusagen, sobald die dafür erforderlichen Einverständniserklärungen der Beteiligten für diese erweiterte Nutzung vorliegen.

 

Zum Abschluss des Aufenthaltes konnten Herr Konert und sein Frau, die ihn auf dieser Fahrt begleitete, noch zwei Ausstellungen in den dortigen Hallen anschauen; eine beschäftigte sich speziell mit dem Schicksal der italienischen Militärinternierten, die ebenfalls zur Zwangsarbeit in ihrer Gefangenschaft gezwungen wurden. In der anderen Ausstellung wurden Einzelschicksale aus verschiedensten Lagern  dargestellt, auch einige aus unserer Gegend, z. B. dem Stammlager Fallingbostel. Es sind sehr beeindruckende Ausstellungen, die hervorragend recherchiert und dargestellt sind.

 

Bei einem Besuch in Berlin kann der Weg in dieses Dokumentationszentrum in Berlin-Schöneheide nur empfohlen werden.

 

Bildquellen: Richard-Brandt-Heimatmuseum Wedemark