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Vom Buttern, Klöppeln und Spinnen

Ende April 2024 fand in der Grundschule Bissendorf die diesjährige Projektwoche zum Thema Mittelalter statt. An drei Tagen waren auch Mitglieder des Museumsteams vor Ort und zeigten den Kindern einige typische Handarbeiten und Handwerke. 

 

Schon am Freitag vor der Projektwoche konnten die meisten Utensilien vom Museum zur Schule transportiert werden. Nur das Butterfass musste extra vorbereitet werden und konnte erst am „Butter“-Tag geliefert werden.

 

 

Los ging es am Montag mit Spinnen und Klöppeln. Dabei gab es auch noch tatkräftige Unterstützung durch die Wedemarker Klöppelgruppe. Beim Klöppeln handelt es sich um eine Handarbeitstechnik, bei der mittels Klöppeln – das sind spindelförmige, meist aus Holz gefertigte „Spulen - und dem daran aufgewickelten Garn verschiedenartige Spitzen gefertigt werden. Grundlage für die Fertigung einer jeden „echten Spitze“ bildet die Mustervorlage, der sogenannte Klöppelbrief, der sogar urheberrechtlich geschützt ist. Der Wert eines Klöppelbriefs liegt in der künstlerischen Gestaltung wie auch in der mathematischen und geometrischen Berechnung.

 

Am Dienstag wurde gewaschen und Getreide gedroschen. Für diese Aktionen waren wir auf gutes Wetter angewiesen – und es hat zur Freude aller mitgespielt. Während draußen die Dreschflegel flogen und die Wäsche mit Hilfe von Wanne, Rubbelbrett, Bock und Kernseife blütenweiß wurde, klapperte drinnen erneut das Spinnrad und auch das Klöppeln konnte noch einmal bestaunt und natürlich ausprobiert werden. Außerdem wurde Getreide mit einer Querne und einem Reibstein gemahlen. Bei der Querne handelt es sich um die niederdeutsche Bezeichnung für eine Handmühle. Diese Mühlen sind heute noch in vielen Teilen der Welt im Gebrauch.

 

 

Am Donnerstag wurde nach der Feiertagspause kräftig gebuttert. Beim Buttern werden die Fettkügelchen des Milchfetts zerstört. Die Fetthülle bricht auf und das enthaltene Fett tritt aus und kann verkleben. Dabei werden Teile der Fetthüllen, Wasser und etwas Milcheiweiß eingeschlossen. Allmählich entsteht dabei eine feste Wasser-in-Fett-Emulsion. Der mit Abstand größte Teil der fettfreien Komponenten tritt als Buttermilch aus. Die Butter selbst wird schließlich zu einer homogenen, geschmeidigen Masse geknetet. Als Ausgangsmaterial wird normalerweise der Rahm, der vorher von der Milch abgeschöpft wird, geschlagen. Wir haben ein bisschen geschummelt und der Einfachheit halber Sahne verwendet. Parallel zum Buttern wurde auch fleißig am Fachwerkbaukasten gewerkelt.

 

Insgesamt haben die Kinder in der Woche 2 kg Getreidekörner vermahlen und 8 Liter Sahne zu Butter verarbeitet, die von den Kindern anschließend probiert werden konnte. Die ganze Grundschule war beteiligt, so dass wir alle Aktionen mehrfach zeigen konnten. Nach jeweils einer Stunde wurde gewechselt und die nächste Station aufgesucht. Am Freitag klang die Woche dann mit einem Schulfest aus.

 

 

Wir bedanken uns bei der Grundschule Bissendorf, besonders bei Frau Schönfeld für die Organisation und freuen uns sehr darüber, dass das Museum trotz der Schließung des Hauptausstellungsraumes über der Bibliothek nicht in Vergessenheit gerät.


Alle Bilder (c) Richard-Brandt-Heimatmuseum